Was haben die Corona-Pandemie und der Bitcoin-Hype gemein­sam? Beide Themen sind in der aktu­el­len Berichterstattung in aller Munde. Und in bei­den Fällen han­delt es sich um wich­ti­ge Einflussfaktoren im Grafikkarten-Boom, der den ITK-Markt unlängst auf Trab hält.

Karlsruhe, 23.03.2021 – Der andau­ern­de Lockdown zwingt wei­ter­hin zum Zuhausebleiben und macht Spielkonsole und PC zur will­kom­me­nen Abwechslung. Doch der Home Entertainment-Trend wirkt sich auch deut­lich auf das Grafikkarten-Segment aus: Aktuelle Daten der GfK bezif­fern das Umsatzwachstum im vier­ten Quartal 2020 in Deutschland mit 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese stei­gen­de Nachfrage treibt die Preise für das Gamer-Zubehör immens nach oben.

Mehrere Faktoren beeinflussen die Nachfrage

Doch noch ein wei­te­rer Faktor übt Druck auf den Markt aus: Seit Herbst letz­ten Jahres ist der Kurs für Bitcoins regel­recht explo­diert, was es für Krypto-Miner wie­der lukra­tiv macht, in die ent­spre­chen­de Hardware zu inves­tie­ren. Für das Mining, den Vorgang zur Herstellung der Kryptowährung, benö­ti­gen pro­fes­sio­nel­le Miner Unmengen an Rechenleistung: Neben einem geeig­ne­ten Computer ist dazu auch eine leis­tungs­star­ke Grafikkarte nötig – was die Nachfrage wei­ter stei­gen lässt. Der Markt gerät in Schieflage und Hobbygamer, mit meist deut­lich gerin­ge­rem Budget, haben dabei das Nachsehen. Hersteller wie Nvidia, deren Kunden aus der Gamerszene kaum noch an die Karten kom­men, ver­su­chen des­halb, der Nutzung zu Miningzwecken ent­ge­gen­zu­wir­ken. Grafikkarten mit sehr hoher Leistung, wie die Geforce RTX 3060, wer­den gezielt so aus­ge­lie­fert, dass sie das Mining verlangsamen. 

Eine aktu­el­le Analyse der ITscope-Plattform bestä­tigt den Grafikkarten-Boom eben­falls: Lagen die Klickzahlen zwi­schen dem ers­ten und drit­ten Quartal 2020 inner­halb der Top 10-Grafikkarten der ITscope-Plattform noch bei einem durch­schnitt­li­chen Wert von 833 Klicks, wächst die­ser in Q4 2020 um 160 Prozent auf rund 2.170 Klicks und in Q1 2021 sogar auf 3.200 Klicks – ein schwin­del­erre­gen­des Wachstum von mehr als 280 Prozent.

Der Preis bleibt nicht unberührt

Dass die­se Entwicklung auch nicht unbe­merkt am Preis vor­bei­geht, war vor­her­seh­bar: Der HEK der Top 10-Grafikkarten liegt in Q1 und Q2 im Schnitt bei 470 Euro, steigt in Q3 und Q4 jedoch bereits auf 750 Euro. Der Sprung im aktu­el­len Quartal ist jedoch noch­mals eine enor­me Steigerung: Der durch­schnitt­li­che HEK der letz­ten Wochen beträgt fast 1.100 Euro – ein wei­te­res Wachstum um fast 50 Prozent. 

Besonders deut­lich wird die­ses Bild anhand der seit 2019 gelis­te­ten RX 5700 XT GAMING X von MSI. Hier liegt der HEK bis auf klei­ne­re Ausreißer sehr sta­bil zwi­schen 350 und 400 Euro – bis Februar die­ses Jahres, wo die Kurve inner­halb kür­zes­ter Zeit auf über 1.100 Euro springt. Auch die Produkt-Klick-Historie ver­deut­licht das wach­sen­de Interesse an der RX 5700 XT GAMING X ab November letz­ten Jahres.

Preis/Lager/Status-Historie und Produkt-Klick-Historie MSI RX 5700 XT GAMING X (Hst.-Nr. V381-032R) April 2020 bis März 2021


Zwar pro­fi­tie­ren auch die Neuerscheinungen vom aktu­el­len Boom im Grafikkarten-Sortiment, noch mehr gilt dies jedoch für älte­re Modelle – wie auch die GTX 1050 TI GAMING X 4G
von MSI aus dem Jahr 2016, die trotz ihres fort­ge­schrit­te­nen Alters zuletzt sehr gefragt ist. Auch in die­sem Beispiel klet­tert der zuvor äußerst sta­bi­le HEK von 120 auf aktu­ell fast 300 Euro.

Preis/Lager/Status-Historie und Produkt-Klick-Historie MSI GTX 1050 TI GAMING X 4G (Hst.-Nr. V335-001R) April 2020 bis März 2021


Die wei­ter stei­gen­den Infektionszahlen erwe­cken im Moment nicht den Eindruck, als wür­de sich hier zeit­nah Veränderung ein­stel­len. Sollte der Lockdown jedoch in abseh­ba­rer Zeit ein­ge­stellt wer­den, könn­ten die wär­me­ren Temperaturen im Frühjahr ver­mehrt zu Outdoor-Aktivitäten ein­la­den und das Interesse an Home Entertainment wie­der abneh­men. Beim Bitcoin hin­ge­gen bleibt die Entwicklung wei­ter­hin span­nend: Die Krypto-Währung sorg­te in den letz­ten Jahren immer wie­der für eine Überraschung.

Mehr zum Thema erfah­ren Sie im kom­men­den ITscope Marktbarometer für das ers­te Quartal 2021, wel­ches Ende April in unse­rer Mediathek erscheint. 

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